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Copyright Foto: Dorfentwicklung Dingden e.V.
bauKULTURstelle Dindgen
Einordnung in die Lokale Entwicklungsstrategie:
Handlungsfeld „Demografie, Soziales und Mobilität“
Entwicklungsziel 3: Die Region Lippe-Issel-Niederrhein gestaltet ein attraktives Lebens-, Wohn- und Arbeitsumfeld. Teil-Ziel: Aus- bzw. Umbau von Gebäuden zur Schaffung von multifunktionalen Einrichtungen.
Erläuterung:
- Ausstellungen, Filme, Informationsabende und Dorfgespräche zum Thema "Baukultur", die der Verein Dorfentwicklung in regelmäßigen Abständen organisiert, sollen die Bewohner Dingdens und Menschen aus der Region für das Thema "Baukultur" sensibilisieren.
- angedachte Nutzung der Räume durch den Dingdener Heimatverein, um mit Schulklassen nach Besuchen des Humberghauses, das Gesehene und Gehörte aufzuarbeiten.
- eine bauliche Instandsetzung und eine architektonisch anspruchsvolle Gestaltung dieser Gebäude im Dorfkern werden die Identifikation mit dem Heimatort erheblich steigern.
Handlungsfeld „Energie, Klima, Kulturlandschaft & Ökologie"
Entwicklungsziel 3: Die Region Lippe-Issel-Niederrhein bewahrt das ökologische Potenzial, setzt die niederrheinische Kulturlandschaft (Naturraum und Baukultur) nachhaltig in Wert und nutzt Potenziale zur Verwendungs von regenerativen Energien. Teil-Ziel: Sicherung und Inwertsetzung des baukulturellen Erbes (siehe "Regionale Baukultur").
Erläuterungen:
- Nach Umbau und Restauration soll hier die regionaltypische Baukultur bewahrt und erlebbar gemacht werden.
- Darüber hinaus soll ein Ort der Begegnung entstehen, eine Stelle der Auseinandersetzung und Identifikation mit der regionalen Bau- und Kulturgeschichte (BauKulturStelle).
Laufzeit:
Januar 2021 bis Juli 2023
Inhalte:
Im Ortskern von Dingden (Hamminkeln) steht ein Gebäudeensemble, das in hohem Maße dorfbildprägend ist. Ein von Zerfall bedrohtes denkmalgeschützes Gebäude, das "Lehrerhaus" aus dem Jahre 1797 und ein mehrstöckiges fast ebenso altes Wohngebäude (Eckhaus). An diesem Ort soll eine "BauKulturStelle" eingerichtet werden. Der Verein Dorfentwicklung hat im Jahr 2018 bereits eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um einen Kostenrahmen zu ermitteln. Durch die Studienergebnisse konnte die Realisierungsfähigkeit des Vorhabens beurteilt und die Entscheidung getroffen werden, dass das Projekt "BauKulturStelle" wie geplant umgesetzt werden kann.
Die geplante Umsetzung sieht gleichermaßen die Nutzung des denkmalgeschützten Wohnstallhauses sowie des Ursprungsbaus als ungedämmte „Kalträume“ vor. Auf diese Weise können die Gebäude denkmalgerecht saniert werden, sowie weitestgehend in ihrem Ursprungszustand erhalten und als Anschauungsobjekte erlebbar gemacht werden. Bei einem Baudenkmal in dem vorgefundenen Zustand besteht ein nicht unerhebliches Risiko von Kostensteigerungen durch Unvorhersehbarkeiten. Im Gesamtkonzept wird auf diesen
Umstand mit der Strategie reagiert, die denkmalgeschützten Bereiche nicht mit zu hohen Anforderungen aus der Nutzung zu überfordern. Die historisch bedeutenden Gebäudeteile werden gesichert und als einfache aber eindrucksvolle Räume für verschiedene Funktionen
nutzbar gemacht.
In den Räumen des „Lehrerhauses“ werden die Dauerausstellungen mit direktem Bezug zu den Baudenkmälern verortet. Der Besucher kann sich hierbei frei durch die Erdgeschossräume bewegen, die durch minimale bauliche Eingriffe nutzbar gemacht werden. Für die gebäudespezifische Dauerausstellung soll darüber hinaus im Obergeschoss ein stegartiger Rundgang hinzugefügt werden, der über zwei Wendeltreppen erschlossen wird. Entlang dieses „Lehrpfades“ befinden sich die Informationen zur Ausstellung. Parallel zu den Dauerausstellungen, können in den Erdgeschossräumen des Lehrerhauses wechselnde Veranstaltungen verschiedenster Art stattfinden – eine Reihe der vorgesehenen Nutzungen benötigt keine beheizten Räumlichkeiten. Auf diese Weise können im Lehrerhaus verschiedenste Nutzungsphasen authentisch abgebildet werden. Das Haus behält einerseits seinen Charakter und wird gleichzeitig wieder ein lebendiger Anlaufpunkt für eine interessierte Öffentlichkeit.
Im Gegensatz zu dem Umgang mit dem Baudenkmal unterscheidet sich die Art und Weise des Umgangs mit dem Eckhaus. Die konkrete Umsetzung der Variante zwei sieht eine vollständige Entkernung des Eckhauses vor. Lediglich die Fassade bleibt bestehen. Eine neue thermische Hülle wird innerhalb der historischen Fassaden ergänzt, sodass ein einziger großzügiger drei Geschosse hoher Raum entsteht. Dieser Raum wird um ein offenes inneres Gerüst ergänzt, das als eine Art erweiterbare Infrastruktur zu verstehen ist. Es kann schrittweise um weitere Deckenund Wandflächen ergänzt werden. So kann es sich mit den Anforderungen an die Nutzung des Gebäudes entwickeln. Sanitäranlagen, sowie eine Teeküche und eine Treppe sind bereits im ersten Stadium vorgesehen und füllen die Felder im hinteren Bereich. Über die erste Geschossebene im hinteren Bereich wird der Büroraum erschlossen, der im 1. OG des Flachdachanbaus angeordnet ist.
Im großzügigen Multifunktionsraum des umgebauten Eckhauses können bei saisonalen (Markt)-Veranstaltungen (z.B. „Kerzensonntag“ oder „Apfeltag“) regionale und selbstgemachte Produkte ver-, bzw. gekauft werden. Der Hofbereich kann bei solchen Anlässen zum sozialen Treffpunkt mit Verzehrmöglichkeiten werden. Er ist geschützt durch die einzelnen Gebäudeteile, die er miteinander verbindet. Der offene Raum des umgebauten Eckhauses kann für wechselnde Ausstellungen genutzt werden. Der Erdgeschossraum des Ursprungsbaus wird durch eine vergrößerte Öffnung mit dem Hof verbunden. Der Raum kann – intern oder auch in Workshops mit externen Nutzern – zum
Gärtnern oder Werkeln genutzt werden. Der offene Raum des umgebauten Eckhauses eignet sich für Gruppengespräche wie z.B. von Schulklassen. Hier können im Anschluss an die Besichtigung der Dauerausstellung die Eindrücke reflektiert und diskutiert werden.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es auf der Internetseite der bauKULTURstelle.